Hartz IV verfassungswidrig? – Vorlage an das Bundesverfassungsgericht

 

DAS SOZIALGERICHT BERLIN HAT ENTSCHIEDEN, DASS DIE REGELSÄTZE FÜR HARTZ IV ZU NIEDRIG BEMESSEN SIND.

Entscheidung des Sozialgerichts Berlin vom 25.4.2012 S 55 AS 9238/12 – 36 € zu wenig
Das Sozialgericht hat  entschieden, dass die Regelsätze für Hartz IV zu niedrig bemessen sind.

Als erstes Gericht in Deutschland überhaupt hat es die Rechtsfrage dem Bundesverfassungsgericht zur Entscheidung vorgelegt.

 

Hartz IV verfassungswidrig – Die Begründung:

Die Begründung beruht in erster Linie auf abweichender Bewertung des Statistikmodells.

Wortlaut:

Die 55. Kammer des SG Berlin hat in zwei Vorlagebeschlüssen (S 55 AS 9238/12 und S 55 AS 29349/11) dem Bundesverfassungsgericht folgende Fragen zur Entscheidung vorgelegt:

Sind §§ 19 Abs. 1 Sätze 1 und 3, Abs. 3 Satz 1, 20 Abs. 1, 4 und 5 SGB II (in der Fassung von Art. 2 des Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch vom 24. März 2011, BGBl I vom 29.03.2011, S 453) i.V.m. §§ 28a SGB XII (in der Fassung von Art. 3 des Gesetzes vom 24. März 2011, BGBl I vom 29.03.2011, S 453) und 8 Abs. 1 Nr. 2 RBEG (Gesetz zur Ermittlung der Regelbedarfe nach § 28 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch, verkündet als Art 1 des Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch vom 24. März 2011, BGBl I vom 29.03.2011, S 453) insoweit mit Art. 1 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG – Sozialstaatlichkeit – und dem sich daraus ergebenden Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums vereinbar, als die für die Höhe der Grundsicherungsleistungen maßgeblichen Regelbedarfe für als Ehegatten zusammenlebende erwachsene hilfebedürftige Leistungsberechtigte, für das Kalenderjahr 2011 auf einen Betrag von 328,00 EUR und für das Kalenderjahr 2012 durch die Verordnung zur Fortschreibung der Regelbedarfsstufen nach § 138 Nummer 2 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch für das Jahr 2012 (RBSFV 2012) vom 17. Oktober 2011 auf einen Betrag von 337,00 festgelegt wurden?

Sind §§ 19 Abs. 1 Sätze 1 und 3, Abs. 3 Satz 1, 20 Abs. 1 und 2 Satz 2 Nr. 1, Abs. 5, 77 Abs. 4 Nr. 1 SGB II i.V.m. §§ 28a SGB XII und 8 Abs. 1 Nr. 4, Abs. 2 Nr. 1 RBEG sowie die RBSFV 2012 vom 17. Oktober 2011 (jeweils in der o.g. Fassung) insoweit mit Art 1 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 20 Abs. 1 GG – Sozialstaatlichkeit – und dem sich daraus ergebenden Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums vereinbar, als die für die Höhe der Grundsicherungsleistungen maßgeblichen Regelbedarfe für hilfebedürftige Leistungsberechtigte ab Vollendung des 15. Lebensjahres bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres für die Kalenderjahre 2011 und 2012 durch die RBSFV 2012 vom 17. Oktober 2011 auf einen Betrag von 287,00 EUR festgelegt wurden?

Quelle: Pressemitteilung SG Berlin von 25.4.2012

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